Darwin lebt

Und immer wenn man meint, blöder gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Ami her. Dieser heißt Kruger (nein, nicht Freddy, sondern Carl) und fordert allen Ernstes, Fußgängern den Gebrauch von Händis, MP3-Playern und ähnlichen Gerätschaften bei Strafe zu verbieten: seine Landsleute sind nämlich, so liest man, blöd genug, sich davon soweit ablenken zu lassen, daß sie ohne zu kucken in den Verkehr stolpern und von selbigem niedergemäht werden.

Dabei ist das doch gut und richtig so. So hat Darwin schon immer funktioniert: diejenigen Individuen, die dem Lebensraum (hier: verkehrsreiche Großstadt mit viel Elektronikgedöns) nicht angepaßt sind, sterben, eh sie sich vermehren, und so gewinnt der Genpool, global gesehen. Was ja dem amerikanischen eh mal guttäte.

Liest man indes weiter, so erfährt man, daß Herr Kruger die “große öffentliche Sicherheitskrise” aufgrund der stolzen Anzahl von drei (drei!) solcher Vorfälle innerhalb eines knappen halben Jahres in seinem Viertel herandräuen sieht. Herrjeh … gut, ich weiß jetzt nicht, wie groß ein New Yorker Viertel so ist, aber ich vermute mal so völlig ohne Hintergrundwissen, daß da mehr Leute wegen Herzkasper beim Joggen abnippeln.

Mit anderen Worten: Typisch Ami, erstmal alles verbieten.

Mal ganz abgesehen von den soziologischen und ökonomischen Auswirkungen ist aber das Verbieten eh der falsche Ansatz. Wozu leben wir denn in einer High-Tech-Welt? Da gehört einfach eine beliebige Kombination aus GPS, Bluetooth, WLAN und/oder sonstiger angesagter Funktechnik rein, die den Benutzer warnt, sollte er sich der Bordsteinkante und/oder einem sich schnell bewegenden Fahrzeug nähern. Die Technologie ist schließlich verfügbar, also muß sie auch eingesetzt werden! Es geht um Menschenleben! (Wenn auch vielleicht nur um drei …)

Hm. Ich sollte vielleicht lieber die Schnauze halten. Nachher machen die das noch wirklich.

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.