Es gibt nur ganz wenige Menschen auf der Welt, die einem nennenswerten Prozentsatz der anderen unter einem einsilbigen Spitznamen bekannt sind. Ich kenne jedenfalls nur drei: Sting, Seal und Prince.
Daß das alles Musiker sind, mehr oder weniger, ist bestimmt kein Zufall und zeigt erneut auf geradezu erschröckliche Weise, wie gut sich die Musikindustrie darauf versteht, uns Dinge ins Hirn zu hämmern. (Denn auch sonst sind einsilbige und trotzdem eindeutige Produktnamen eher die Ausnahme; bei den Autos gibt’s auch nur wenige, darunter Golf, Ka und Colt. Aber ich schweife ab. Sollte ich jemals meine Memoiren schreiben oder ein Best-of-Schlabonski-Buch, dann müßte es diesen Titel tragen: “Aber ich schweife ab”.)
Wo war ich?
Ach ja. Die Frage, die sich mir beim Grybeln über die einsilbig bespitznamsten Poppschtahrs stellte, war: Welcher der dreien mag wohl der bekannteste sein? Derzeit, wenn man nach Plattenverkäufen (Räidiopläihs, Ringtohndaunlohds, was weiß ich woraus man heutzutage Tscharts bastelt) geht, vermutlich Seal, auch wenn sein Gejorre, so ämmäiising es auch sein mag, nicht jedermanns Sache ist und seine VW-Tiguan-Werbung mittlerweile wegen zuviel Erfolg (des Tiguans, nicht der Werbung) eingestellt wurde. Aber ob das reicht, um gegen die anderen anzustinken? Gegen Prince, der sich in den frühen 90ern wenn auch eher mit albernem Rumgetue (ich sag nur: the artist formerly known as the artist formerly known as Dingens, äh, “Symbol”, äh, Prince, oder wie jetzt?) als mit tollen Songs in die Gehirnwindungen geätzt hat? Gegen Sting, der noch ein bißchen früher derart penetrant berühmt war, daß sich einst einer seiner Mit-Polizisten beklagte, man könne einem Reporter erzählen, was man wolle, irgendwann komme garantiert Sting in den Raum gestolpert, frage “wo issn hier das Klo”, und das werde dann die Schlagzeile? Nee nee, Herr Seal, auch wenn Sie sicher einer der langlebigeren Äckts in dieser unserer Zeit sind: dagegen kommen Sie nicht an.
Aber nur für den Fall, daß jetzt ein Buhm ausbricht und man einfach einen einsilbigen Spitznamen haben muß, um jemand zu sein, möchte ich mir schon mal meinen öffentlich reservieren, eh ich Dölmer wieder der Letzte bin, der zu spät kommt: “Grind”.
Merkt sich ja eh keiner, selbstberuhigt sich grüßend:
Euer Dieter Schlabonski.
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