Der kleine Fick

Oft passiert es ja nicht, daß ich die Club-Szene frequentiere, aber ab und zu dann eben doch mal. So auch letzttach, wo sich mal wieder bewahrheitete, daß das Leben immer noch in der Lage ist, skurriler zu sein als die Kunst.

Kommt doch dieser Kerl, Typ vorurteilskonformer Südosteuropäer, Anfang bis Mitte 20, zwar nicht unansehnlich, aber von sich selbst viel zu überzeugt, um attraktiv zu sein (so zumindest die Einschätzung des anwesenden Weibsvolks), auf das ebenfalls recht ansehnliche Mädel an der Bar zustolziert und äußert ohne jegliche vorherige Begrüßung, Vorstellung oder sonstigen Anflug von Höflichkeit eine Frage, die ich so bisher nur bei Kaya Yanar gehört und darob für frei erfunden gehalten hatte:

“Ey, was sagst du zu nem kleinen Fick?”

Das Mädel, offenbar nicht nur ansehnlich sondern auch gewitzt, antwortete denn auch korrekt nach Drehbuch:

“Geh weg, kleiner Fick.”

Und als wäre das noch nicht blamabel genug gewesen (und das allenthalben zu sehende Grinsen in den Gesichtern zeigte: doch, das war es eigentlich schon), entblödete sich dieser Typ doch tatsächlich zum Versuch einer Gegenrede:

“Ey, isch glaub du hast misch da falsch verschtanden …”

und, ins unüberhörbar aufkommende Hohngelächter hinein, laut genug, daß er’s nie wird leugnen können:

“… ISCH BIN KEIN KLEINER FICK!”

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