Lange haben sie sich ja gesträubt in Weissach: Porsche und Diesel, nein, das passe ja sowas von überhaupt gar nicht zusammen. Dabei haben sie doch schon mal Dieselporsches gebaut …
Scherz beiseite: manche brauchen eben etwas länger, um zu bemerken, daß es dem Verbrauch nicht unbedingt in jeder Fahrsituation guttut, ein paar hundert zusätzliche Kilo an Elektromotoren und Batterien mit sich herumzuschleppen, daß also somit die tolle Modelösung “Hybrid” nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluß ist. Hätten sie nur schon vor Jahren mal einen Test des Lexus RX400h gelesen! So aber mußten sie sich erst Europas größten Dieselmotorenhersteller kaufen, bevor sie gemerkt haben, daß die Dinger ja durchaus auch was taugen können heutzutage.
Und dann? Dann nehmen sie einen stinkordinären Dreiliter-V6, hängen ihn in ihr übergewichtiges Super Unnecessary Vehicle namens Cayenne (Spitzname: Gewürzmunga) und wundern sich, daß die Presse sich die Mäuler zerreißt über den mit stolzen 224 km/h Endgeschwindigkeit langsamsten Porsche seit dem, welch Zufall, ebenfalls audi-motorisierten 924 (wobei der vermutlich auf der Rennstrecke gegen den Dieselcayenne noch gar nicht mal so alt aussieht).
Dabei hätte der just erworbene Konzern doch nun wirklich den einen oder anderen einem Porsche angemesseneren Dieselmotor im Portfolio gehabt. Es hätt ja nicht gleich der auch schon hier gewürdigte V12 (“Triple-Whopper XXL mit extra allem und doppelt Fleisch”) aus dem Audi Q7 sein müssen; auch der V10 aus dem VW Touareg R50 oder notfalls der in sämtlichen Oberklassemodellen des Konzerns verbaute V8 hätten sicherlich einen “porschigeren” Antrieb abgegeben als der vergleichsweise piffelige V6. Den man ja notfalls immer noch hätte nachschieben können, sobald sich die Kundschaft und Presse an den Gedanken eines Dieselporsche gewöhnt haben.
Man verstehe mich bitte nicht miß: ich halte den Cayenne V6 Diesel keinesfalls für untermotorisiert. Aber ich bin ja nun auch nicht direkt die Zielgruppe für einen neuen Porsche-SUV. Wer sowas kauft, der will doch wohl zumindest einem der kanonischen Außendienstler-TDI-Variants davonfahren können, oder? Ob ein Porsche, der das nicht kann, wirklich ein Erfolg wird, das bezweifle ich doch stark.
Aber vielleicht soll er ja auch gar nicht. Vielleicht wollen sie ja nur in einem Jahr oder so auf die hauseigene Verkaufsstatistik zeigen und sagen können: Hier, kuck, wir haben’s versucht, wollte aber keiner.
Könnte sich jedenfalls vorstellen:
Euer Dieter Schlabonski.
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