Na, wer hätte damit nur gerechnet? Der Klimagipfel ist gescheitert. “Die Uno-Konferenz rang sich am Samstagmorgen in einem dramatischen Finale durch, eine politische Schlusserklärung zur Zukunft des weltweiten Klimaschutzes zumindest zur Kenntnis nehmen”, schreibt der Spiegel, und mein inneres Ohr hört einen vertrauten Satz heraus: “Rufen Sie nicht uns an, wir rufen Sie an.”
Aber ehrlich gesagt: so dramatisch schlimm ist dieses absehbar gewesene Scheitern ja dann auch wieder nicht. Denn für die kommende Klimakatastrophe spielt es eine nur marginale Rolle, ob die sich jetzt auf 20, 30 oder sogar 40% CO2-Reduktion einigen oder auch nicht.
Das arktische Eis verschwindet. Der Permafrostboden taut. Dabei werden Unmengen an Methan frei, das ein viel schlimmeres Klimagas ist als Kohlenstoffdioxid. Statt Mobilitätswandel propagieren wir lieber Hybriden und Elektroautos — das bringt zwar nix, tut aber auch nicht so weh. Und sollte die Weltwirtschaftskrise irgendwann mal enden, geben wir sowieso alle wieder Vollgas. Drei Prozent der US-Amerikaner hält Klimaschutz für wichtig.
Und selbst wenn wir heute aufhörten, Klimagase zu produzieren: bis die angestoßene Maschinerie der Erderwärmung zur Ruhe kommt, vergehen eh schon mal ein paar Jahrzehnte. Wenn sie denn zur Ruhe kommt — denn dummerweise ist sie ab einem gewissen Punkt selbstverstärkend. Und auch wenn ich das natürlich nicht belegen kann, glaube ich doch, daß dieser Punkt schon überschritten ist, und selbst wenn nicht, daß er sehr bald überschritten sein wird.
Was also ist zu tun? Da verweise ich doch mal an Heinz Rudolf Kunze, der vor Jahren (1991!) schon einen Text namens “Es ist zu spät” sprach, aus dem ich auch die heutige Überschrift entlehnt und zu dem ich eigentlich nix mehr hinzuzufügen habe.
Neueste Kommentare