Frau Käßmann, Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche Deutschlands, ist zurückgetreten. Na und, fragt Ihr Euch jetzt, seit wann interessiert sich Schlabonski für die Kirche? Tut er auch nicht, keine Bange. Aber zu dieser Nachricht hab ich dann doch drei leicht zusammenhanglose Gedanken anzumerken:
1. finde ich den Rücktritt als Reaktion auf die Verfehlung, eine Alkoholfahrt mit dem Dienstwagen, ein bißchen übertrieben. Ja, okay, es ist Fastenzeit, und Frau Käßmann hat erklärt, in derselben keinen Alkohol zu trinken; ja, geschenkt, das Auto ist gerade in Verbindung mit Alkohol ein gefährlich’ Ding und auch das potentielle Totfahren anderer Verkehrsteilnehmer ist nicht besonders christlich; ja, natürlich sollte eine Kirchenchefin eine Vorbildfunktion haben. Aber trotzdem, mmpf. Die katholischen Kollegen ficken Kinder, und die tritt zurück wegen Alkohols am Steuer? Nicht nur ich finde das übertrieben. Aber okay, es ehrt sie ja, wenn sie das enger sieht.
2. führt mich das zu der Beobachtung, daß das vielleicht einer der Gründe sein könnte, warum so viele Arschlöcher da oben über uns herrschen: Weil die wenigen Nichtarschlöcher, die es trotzdem nach oben schaffen, obwohl sie eben keine sind, dann gleich wieder so integer und korrekt sind, daß sie wegen Kleinkram gleich zurücktreten. Björn Engholm war auch so einer — das hätte Kohl doch auf einer Arschbacke abgesessen. Groß genug wär sie ja gewesen.
3. dann noch die kleine unbedeutende Anmerkung, daß der arme VW Phaeton, der ja gar nix dafür kann, arg viel schlechte Presse kriegt in letzter Zeit. Haider, Käßmann und der Goslarer Oberbürgermeister, der trotz Millionenschulden seiner Stadt so einen als Dienstwagen wollte, fallen mir spontan ein. Und auch im Fall Käßmann fragen sie schon wieder in den Foren, ob es nicht auch ein Passat getan hätte. Hallo? Jeder Chef einer verkackten kleinen mittelständischen Firma, jeder Politbonze fährt 7er, S-Klasse oder A8, und da kräht kein Hahn nach. Realitätsabgleich, Freunde, aber dringend. Es gibt da auch wunderschöne gepanzerte VW-Transporter für Frau Merkel, mit viel Platz drin. Hätte doch was, oder?
1 Kommentar
Kann bitte dann einer die Transporter-Türen zuschweissen? Vielleicht in so einer “Das Leben wie es sein sollte”-Helikopter-Aktion, während der Fahrt, im Einsatz?
(man wird doch noch träumen dürfen)