War ja klar. Da sagt mal ein Politiker etwas Vernünftiges, prompt wird er (oder in diesem Falle halt sie) zurückgepfiffen und muß sich entschuldigen. Diesmal traf es Aygül Özkan, designierte niedersächsische Sozialministerin. Die hatte die begrüßenswerte Chuzpe, zu fordern, alle religiösen Symbole aus den Schulen zu verbannen, auch Kopftücher (komisch, dafür gab es keine Prügel) und eben die christlichen Kreuze an den Wänden.
Hei, was war das ein Sturm der Entrüstung, wie waren sie alle am Schäumen! Und Özkans eigene Partei, die ja den Herrn Christus auch schon im Namen führt, mit Schmackes allen voran. Das gehe ja nun gar nicht, blah, rabäh … den ganzen Sermon hier zu wiederholen spar ich mir mal, nur den Herrn McAllister (Chef der Christdemokraten hier im Land) zu zitieren kann ich nicht widerstehen: “Das Kreuz ist aus Sicht der CDU ein Symbol der Toleranz auch gegenüber anderen Religionen.”
Ja nee, is klar. Die Abbildung eines Folterinstrumentes ist also ein Zeichen der Toleranz. Da werd ich mir doch gleich mal das Bild einer Bärenfalle aufs Auto kleben, als Zeichen meiner Tierliebe. Meine Fresse, was ne Pappnase, wann hat der Typ eigentlich das letzte Mal was gemerkt?
Wie doll sie dann die Frau Özkan zusammengefaltet haben hinter den Kulissen, kann man leider nur erahnen an der Tatsache, daß nicht sie selber, sondern ihr Chef (der andere, Herr Wulff) vor die Presse trat und nach dem üblichen Geschwalle von den christlichen Wertemaßstäben (jetzt keine Kinderfickerwitze, Dieter, benimm Dich) stolz verkündete, Özkan habe dies “akzeptiert” und werde diese Politik mittragen. Damit sei das Thema für ihn erledigt.
Tonfall Rüdiger Hoffmann: “Jaa, das hat se dann auch gleich eingeseeehn …”
Man kann gar nicht so viel fressen, wie man kotzen möchte. Frau Özkan: Ich finde es gut, daß Sie die erste muslimische Ministerin Deutschlands werden, noch dazu in meinem Heimatbundesland. Respekt! (Über den EU-Beitritt der Türkei sind wir nicht derselben Meinung, zugegeben.) Aber ganz ehrlich: Finden Sie nicht auch trotzdem, daß Sie in der falschen Partei sind?
Trotzdem alles Gute wünscht:
Ihr Dieter Schlabonski.
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