Wechselnummernschildbürgerstreich

Selbst zum Abkucken ist also unser Verkehrtministerium zu doof. Mit Pomp und Trara wird dieser Tage das Wechselkennzeichen angekündigt — ansich ne tolle Idee: nur einmal Steuer und Versicherung zahlen, aber im Wechsel mehrere Autos mit demselben Satz Nummernschilder fahren! In der Schweiz und Österreich gibt’s das auch schon lange.

Natürlich waren wir deutschen Oldtimerfans sofort bei der ersten Ankündigung vor Jahren relativ besorgt: denen fällt bestimmt was ein, um das für uns unattraktiv oder unmöglich zu machen, wär ja nicht das erste Mal. Vielleicht gilt das nur für Neuwagen? Oder nur, wenn ein Elektroauto dabei ist? So rätselten wir eine Weile, aber auf die einfachste Idee, wie man aus einer guten Idee eine schwachsinnige machen kann, sind wir alle nicht gekommen. Dazu braucht man wohl die hochbezahlten Experten aus dem Verkehrtministerium.

Die Lösung ist einfach: man kassiert einfach für alle Autos Steuern, die mit dem einen Satz Schilder gefahren werden dürfen.

Lies das ruhig nochmal. Ich konnte es beim ersten Mal auch nicht glauben.

Mehr Aufwand, komische häßliche geteilte Schilder an den Autos, keine Möglichkeit zur Saisonzulassung, kein Parken an der Straße des gerade nicht benutzten Autos. Und als kleinen Ausgleich keine Steuerersparnis. Versicherung schon, vielleicht, aber mit Versicherungen kann man ja auch so handeln.

Boah. Das wird bestimmt ein Rie-sen-er-folg!

1 Kommentar

  1. So kann man eine politische Totgeburt auch produzieren. Man kassiert den vollen Steuersatz für 2 Fahrzeuge, es darf aber nur eines gefahren/öffentlich abgestellt werden. Im Endeffekt hat die Politik nun den Versicherungen die Aufgabe zugeschoben, höhere Zweitwagenrabatte einzuräumen, um das Ansehen einer im Ansatz mal gut gewesenen Idee noch einigermaßen zu retten.
    Ist ein ähnlicher Schildbürgerstreich wie die ach so nützlichen Umweltzonen, wo auch ein jeder sich die Statistik gerade so zurechtfälscht, wie es am Besten passt.
    Und genauso wird auch die Flensburg-Punktekonto-Vereinfachung enden, wo ja weniger Punkte vergeben, aber auch weniger insgesamt erlaubt werden und damit schlussendlich nur eine schlechtere Differenzierungsmöglichkeit geschaffen wird, mal abgesehen vom Verwaltungsaufwand.
    Wir ham’s ja.

    PS: Stand nicht irgendwo zu lesen, dass der Herr Ramsauer sich dadurch einen Anstoß für mehr Elektromobilität erhofft? Komisch, wo es doch auch hier (vorerst, ja, die Versicherungen könnten ja vielleicht… oder auch nicht) keine Einsparungen gegenüber der Normalzulassung gibt…

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