Es wäre ja auch ein Wunder gewesen, wenn ausgerechnet bei der Vergabe von Spenderorganen nicht gelogen und betrogen würde. Überall sonst doch auch. Und nun sind also endlich mal ein paar Ärzte aufgeflogen, die das in Göttingen und zuvor Regensburg im größeren Stil gemacht haben — ob sie von den Patienten kassiert haben oder nur die Bonusknete von der Klinik für die Transplantationen einstreichen wollten, ist aber noch nicht raus.
Und eigentlich auch wurscht.
Klar müssen schärfere Kontrollen her, und klar ist es eine Schwachsinnsidee, denselben Leuten, die untersuchen, wie dringend jemand ne Spenderleber braucht, auch einen Bonus zu zahlen, wenn er eine kriegt — aber auch wenn man da jetzt dran rumkorrigiert, sollte eins klar sein: Ganz ausschließen wird man nie können, daß da Schmuh mit gemacht wird.
Bange macht mir was ganz anderes: die Leute, mit denen ich dieser Tage mal darüber geredet habe oder deren Gespräche ich mitbekam, von denen einige sagten: Na, wenn damit eh nur betrogen wird, spende ich eben keine Organe.
Falscher geht’s nicht!
Denn erstens wird nicht “nur” betrogen. Es ist jetzt gerade mal eine Betrügerclique aufgeflogen von wasweißichwievielen, und ich bin überzeugt, daß von den anderen die allermeisten nach Patientenwohl entscheiden und nicht nach Kontostand.
Zweitens: Und wenn? Was willste denn sonst mit Deinen Organen machen, wenn Du tot bist? Als Brennmaterial oder Würmerfutter sind die Dinger zu schade.
Und drittens, vor allem: Der einzige wirkliche Weg, den Betrug mit Spenderorganen einzudämmen, ist es, Spenderorgane weniger rar zu machen! Wenn jeder, der eins braucht, auch zeitnah eins kriegt, weil genug Leute den Finger aus dem Arsch gekriegt haben und vor ihrem ungeplant frühen Ableben am Alleebaum oder sonstwo einen Organspendewisch ausgefüllt haben, dann gibt es keinen Grund für Betrug! So einfach ist das.
Also, wer noch nicht hat: Abmarsch! Saugen, ausdrucken, ausfüllen! Jetzt!
1 Kommentar
Richtig!! Gut!! Stimmt ja auch…Hoffentlich lesen das ganz viele- und handeln auch!