Fast konsequent

Früher war … nein, nicht alles besser. Aber vieles einfacher. Mercedes-Modellbezeichnungen zum Beispiel. Die Autos hießen mit Nachnamen S, wenn sie der Luxusklasse angehörten, T, wenn sie Kombis waren, C die Coupés und Cabrios, G die Geländewagen, D mit Diesel- und E mit Einspritzmotor, L mit langem Radstand, und als einzige Besonderheit mußte man sich merken, daß der SL keine lange S-Klasse war, denn die hieß SEL, sondern ein “Roadster”, was mercedessch war für “zweisitziges Luxus-Cabrio”. Davor noch der Hubraum in Centiliter, fertig.

Dann kam der “Baby-Benz”, der (gar nicht so) kleine Mercedes unterhalb der Mittelklasse, die auch damals schon eher eine obere war. Den K zu nennen haben sie sich nicht getraut, C war schon vergeben, also hieß er 190, obwohl er vieles hatte, nur keine 1,9-Liter-Motoren.

Daß das mit der absehbar zunehmenden Modellvielfalt neu, anders und logisch werden mußte, war klar. Also kam nun der Buchstabe vor die Centiliter: C für die kleine, E für die mittlere und S für die große Baureihe. Dazu SL und G wie gehabt. Bald folgte der Kompaktwagen-bis-Microvan namens A. Alles prima.

Und dann ging es wieder los mit der Verwirrung. Das S-Coupé hieß warum auch immer CL, der kleine Blechdachroadster SLK (gut, kleiner SL, meinetwegen), das klein-bis-mittlere Coupé CLK (kleiner CL, okay), dessen Cabrio auch. Das erste SUV sollte eigentlich M heißen, aber BMW protestierte wegen Verwechselungsgefahr, also wurde ML draus — und das große SUV hieß GL. Das kleine, das dann irgendwann kam, wurde zum GLK, obwohl es mit dem GL nun so gar nix zu tun hatte, sondern eher auf der C-Klasse basierte, und die neue A-Klasse war nun kein Microvan mehr war, sondern eher so ne Art Golf, und der Microvan hieß nun B. Da hätte ich ja stattdessen ELK gut gefunden als kleine Reminiszenz an die Tiere, vor denen sein Vorgänger so viel Angst hatte 😉 Unterdessen kam dann noch ein Schrägheck-Coupé vom C dazu und hieß CLC, und ein viertüriges vom E namens CLS, und ein Supersportwagen namens SLR (R wie Racing?), und ein großer Crossover namens R (okay, wohl eher nicht R wie Racing). Schon länger gab es den Kleinbus namens V, und vom neuen A kam dann auch noch so eine Art SUV namens GLA und ein Viertürer-Coupé namens CLA, und bestimmt hab ich noch ein paar vergessen, und irgendwann blickte keiner mehr durch, und man beschloß neulich, das mal wieder alles neu, anders und logisch zu machen.

Also heißen nun alle Coupés und Cabrios so wie die Klasse, zu der sie gehören: C, E oder S. Wobei das E-Coupé auf der C-Klasse basiert, das C-Coupé aber auch. Viertürige Coupés und die darauf basierenden fünftürigen Shooting Brakes bekommen die Buchstaben “CL” vorangestellt: CLA und CLS, welcher aber zur E-Klasse gehört. Logisch. Äh. Egal. SUVs bekommen jedenfalls ein vorangestelltes GL: GLA, GLC (ex GLK), GLE (ex ML) und GLS (ex GL). Vom GLE gibt’s übrigens jetzt auch ein gleichnamiges Coupé, obwohl es vier Türen hat, bzw. fünf, aber ein Shooting Brake ist es auch nicht direkt, und CLGLE klingt ja auch doof. Und die “Roadster” bekommen ein SL: SLC (ex SLK) und … SL (ex SL). Nicht SLS oder SLE? Nö. Wäre ja logisch. Obwohl, irgendwo gab es irgendwann doch auch mal einen SLS, oder nicht? Der Nachfolger des SLR heißt jedenfalls GT. Und irgendwie verheddere ich mich da schon wieder in den Ausnahmen. Bestimmt machen die bald mal wieder alles neu, anders und logisch.

Nur der G steht wie ein Fels in der Brandung und trotzt allen Versuchen der Umbenennung oder Produktionseinstellung. Schön, daß es sowas noch gibt.

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