Und die anderen zehn?

Steh ich mal wieder in der landeshauptstäd…nein. Landeshauptdörflichen Filiale eines wie immer ungenannt bleibenden norddeutschen Automobilherstellers mit zwei Buchstaben und bekomme gesagt: Zwei Abladestellen. Sechsnzwanzich und Kämpa. Ich frage, mehr aus Frust denn aus echtem Interesse, warum dasselbe Zeug denn immer wieder je zur Hälfte auf zwei Abladestellen verteilt werden müsse. Und bekomme wie üblich keine brauchbare Antwort.

Nunja. Also auf nache Sechsnzwanzich hin. Das ist keine Halle im Werksgelände, sondern in dessen Nachbarschaft, und gehört einem auch nicht ganz unbekannten, aber ungenannt bleibenden Logistikkonzern, dessen Name sich auf “Henker” reimt. Da steh ich dann erstmal zweieinhalb Stunden an der Straße, dann nochmal knapp eine mit offenen Planen (beide Seiten, da Abladen von rechts) in der Halle, bis ein Stapler erscheint. Der pickt die zehn Behälter vom Auto, woraufhin sein Fahrer fragt: “Die sind alle für Kämpa, wo sind denn meine zehn?” Deine zehn? Ich hab nur die zehn.

Stellt sich raus: Meine auftraggebende Spedition hat Mist gebaut und mir einen überzähligen Frachtbrief mitgegeben (was in einem Packen von Telefonbuchstärke nicht weiter auffallen muß). Zur Sechsnzwanzich hätt ich gar nicht hingemußt. Schöne Scheiße.

Lustigerweise wendet sich aber alles zum Guten: der Lagerist der Sechsnzwanzich nimmt die eh schon abgeladenen Behälter an, “bei Kämpa is jetz eh keiner mehr”, und ich bin wider Erwarten schon fertig bei diesem Kunden.

Naja. Sobald ich aus der Halle raus bin, denn zwei Entladeboxen vor der meinen sortiert der Staplerfahrer in aller Ruhe seine Behälter — einer für mich, drei für die anderen, zwei wieder für mich –, und zwar mitten auf der Fahrbahn. Aber das kann mich jetzt auch nicht mehr erschüttern.

Resultat: Mal wieder kein Standgeld, diesmal wegen Sechsnzwanzich nicht avisiert. Macht nix. Trifft ja diesmal die richtigen: die, die es auch verbockt haben. Und, ach ja, 2 h zu spät beim nächsten Kunden (und auch da, logisch, kein Standgeld deswegen).

Nie war mir das egaler als heute.

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