Zu Graffiti habe ich ja ein eher ambivalentes Verhältnis. Das meiste, vor allem das völlig sinnlose „Taggen“, finde ich mindestens komplett bescheuert — ernsthaft: wie hirntot muß man bitte sein, um sich nachts auf eine Autobahnbrücke zu schleichen und jeder der hunderten von Glasscheiben der Schallschutzapparatur am Brückenrand einen identischen, zudem kaum lesbaren Schriftzug zu verpassen? Kinder, wißt ihr sonst nix mit euch anzufangen?
Manchmal aber muß dann auch ich grinsen. Und dafür braucht man auch gar nicht so viel Aufwand zu treiben wie 2010 der Typ, der an einer S-Bahn eine Tür „versetzt“ hat, oder neulich der Schöpfer des „Tunneltampon“-ICE, wenngleich zumindest erstere Idee und Umsetzung wirklich grandios ist. Das erste Mal, wo mir ein Graffiti als lustig in Erinnerung geblieben ist, war in den Achtzigern in Celle. Da gab es an der „Pfennigbrücke“ über die Aller eine über und über besprayte Hauswand, die dann irgendwann mal frisch geweißelt wurde. Und am nächsten Tag stand, in großen schwarzen Spray-Lettern, was dran?
Wir feiern die saubere Wand!
Und ja, na klar ist das gegenüber dem Wand-Eigner ziemlich arschlochig. Aber ich bin sicher: die Menge derer, die ihren Weg über die Pfennigbrücke mit einem Grinsen fortsetzten, war weitaus größer. Und gegen Graffiti half es auch, denn soviel Intelligenz hatte die Celler Sprayer-Szene damals, diese Wand dann von weiteren Schmierereien zu verschonen.
Wirklich nett fand ich dann aber den hier:
Ich weiß leider nicht mehr, wo ich das aufgenommen habe — mit dem Händi, kurz vor dem Losfahren, denn es war die Ampel für meine Spur, daher die miese Bildqualität. Aber das ist doch nett, oder? Und wenn die Straßenmeisterei das nächste Mal was an der Ampel macht, ist es mit einem Wisch mit dem Lösemittellappen auch wieder weg.
So mag auch ich Graffiti. Und Ihr? Weitere Beispiele willkommen — gern auch mit Bild, das bau ich dann ggf. auch in die Kommentare ein.
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