Keine Sternstunde

Ich vermeide es ja gemeinhin, hier über Donald Trump zu lästern, denn besonders kreativ ist das ja nun nicht.  Aber keine Regel ohne Ausnahme!

„Er werde seine Handelspolitik beibehalten, bis keine Mercedes-Modelle mehr auf der Fifth Avenue in New York rollten, habe der US-Präsident im April beim Besuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron gesagt.“  Sagensemal, Herr Trump — gilt das auch für die Modelle C, GLE nebst „Coupé“ und GLS?  Die werden nämlich in Tuscaloosa, Alabama, hergestellt (die C nur für den nordamerikanischen Markt, die GLE und GLS alle).

Aber es stimmt schon, was dumpf Donald so beklagt: es ist einfacher für deutsche Hersteller, Autos in die USA zu verkaufen, als umgekehrt.  Daß das freilich auch ein klein bißchen an den Autos liegen könnte und nicht nur an den Zöllen, auf die schlaue Idee ist der Herr Trump anscheinend noch nicht gekommen.

Das war ja auch nicht immer so: kaum waren die Karren mal einigermaßen vernünftig (Dodge Neon, Chrysler Voyager, Pontiac Trans Sport, der zweite Jeep Cherokee) oder zumindest von weitem irgendwie ein bißchen cool (Chrysler PT Cruiser, Chrysler LeBaron, schonwieder Pontiac Trans Sport), schon konnte man sie auch in Europa an den Mann bringen.  Derzeit geht das aber mangels Angeboten in Europagrößen nur mit überdimensionierten Schwanzverlängerungen, also den sogenannten „Pony Cars“ Ford Mustang, Dodge Challenger und Chevrolet Camaro, und natürlich mit Jeeps und fetten Pickups — Marktsegmente, die hier gottseidank noch einigermaßen übersichtlich sind, den Spritsteuern sei es gedankt.  Da kann aber doch Europa nix für!  (Okay: für die Spritsteuern schon.)

Und daß die von Trump so innig geliebten heimischen Hersteller auch massenhaft Importwagen aus Mexico, China, Kanada in den USA verkaufen — irgendwo las ich, sogar mehr als die „Importhersteller“ —, ob Trump das weiß?  Man möchte es bezweifeln.

Wer sich über so ein Gebrabbel auch so ärgert wie ich, für den hätte ich jedenfalls eine passende Antwort parat: Keinen GLE, GLS oder auch BMW X3 bis X7 (denn die kommen aus Spartanburg, South Carolina) kaufen.  Ist sowieso eine gute Idee, auch so für den Planeten an sich.  (Audis Spritfresser (SUFF) kommen übrigens aus Spanien, Tschechien und Mexico.  Gute deutsche Wertarbeit allenthalben.  Ford und die ganzen US-Marken verbieten sich eh.  Opel geht aber inzwischen wieder, das gehört den Franzosen, nur der Ampera-e wird noch in den USA gebaut.  Und VW?  Die bauen in den USA nur Karren, die sie auch nur dort verkaufen: den hier nahezu unverkäuflichen und deswegen auch aus dem Programm genommenen Jetta, den für Amerika größer und billiger gemachten Passat und natürlich das fette SUFF namens Atlas.)

Für die Fifth Avenue aber Entwarnung: so ein Mercedes hält, auch heutzutage, ja immer noch deutlich länger als ein US-Präsident.

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