„Wer ein linkes, wer ein multikulturelles Herz hat, will, dass die DFB-Männer weiter gewinnen.“ Jut, hat sich eh erledigt, aber diesen Satz aus der Feder des taz-Kommentators Jens Feddersen kann ich nicht unwidersprochen lassen (auch wenn Heise, wo ich ihn fand, schon widersprochen hat). Denn nur weil ein paar rechtsradikale Arschlöcher jetzt gegen die DFB-Elf pöbeln wegen ihrer Multikulturalität, heißt das nicht im Umkehrschluß, daß alle nicht-rechten Nicht-Arschlöcher die jetzt gut finden müssen.
Es kann und darf einem nach wie vor auch beides auf die Nüsse gehen: schwarzrotgoldene Fähnchen an Häusern, Autos und Produkten und rechtsnationalpatriotischer Dünnschiß in Foren und Newsgroups (jüngere Leser substituieren dafür bitte „soziale Medien“); sofortige Reportagen auf allen Kanälen über einen quersitzenden Furz eines Nationalspielers und ständige Nachrichten und Talkshows über AfD-Themen auf denselben Kanälen, die die wichtigen Fragen im Land ignorieren; das zusammenhanglose Gebrabbel eines Jogi chchchchch Löw und das dumpfrassistische Gestammel eines Horst Seehofer.
Man kann, kurz gesagt, sich über die Niederlage der Nationalmannschaft diebisch freuen und trotzdem hoffen, daß die CSU aus der Regierung fliegt und bei den anstehenden Neuwahlen sich endlich mal eine Koalition findet, die nicht von den Rechtsradikalen und ihren „christlichen“ und sonstigen Mitläufern politisch geprägt wird.
„Fußball mit politischem Sinn zu versehen, ist riskant.“ Auch das ist ein Satz aus Herrn Feddersens Kommentar. Schade, daß er es nicht einfach bleibenlassen konnte.
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