„Nö-Ente“ ist nur mal wieder der Spitzname für eine in deren eigenem Interesse ungenannt bleiben sollende Firma im nördlichen Niedersachsen, Eingeweihte werden die Namenswahl verstehen. Und das Entige im Namen paßt da auch ganz gut, denn unter ein paar Stunden machen die es da nicht beim Beladen. So auch letzten Freitag.
Ich komme auf den Hof, parke den Sattelzug elegant rückwärts ein und betrete sodann die Anmeldung. Beziehungsweise den Raum für die Fahrer mit dem Fenster zur Anmeldung hin. Natürlich keinerlei Sitzgelegenheiten, Getränkeautomaten oder sonstige Komfortmerkmale, wie sie in anderen Firmen nicht immer, aber durchaus öfter mal vorzufinden sind — obwohl sie bei der Nö-Ente schon ziemlich sinnvoll wären, denn beim Anmelden nehmen die sich Zeit dort.
Eine halbe Stunde später bin ich auch schon dran, moin, Firma Schn*ecke, ich soll laden für Kassel. Eine Info, die bemerkenswerte Konsternation hervorruft und erstmal ein paar Minuten verarbeitet werden muß, eh mir eine Rampe zugewiesen wird. Zehn Minuten und ein weiteres elegantes Rückwärtseinparkmanöver später steh ich in der Halle und warte.
Und warte.
Irgendwann klingelt das Telefon. Dran ist mein Disponent bei Schn*ecke, na, meint er, wie läufts denn. Naja, sag ich, zwei Paletten, die so aussehen, als wären es meine, sind schon hier. Okay, meint er, ich ruf da mal an.
Ne gute halbe Stunde später: Sechs der sieben zu ladenden Paletten stehen auf dem Auflieger, nach der siebten wird gerade gefahndet. Die 15 Stahlbehälter, die außerdem noch draufsollen, haben sich noch nicht gezeigt. Okay, meint mein Disponent, die eine Palette nehmen wir noch mit, die Stahlbehälter sind eh ein anderer Lieferschein, die lassen wir dann halt da.
Der Staplerfahrer ist nicht amüsiert. Die Dame an der Anmeldung auch nicht. Aber nach kaum einer weiteren halben Stunde Wartens habe ich die Papiere für die sieben Paletten und kann mich — viel zu spät — auf den Heimweg machen, wo ich nur deswegen noch am selben Tag eintrudele, weil ich eine der beiden legalen Schichtzeit-Überschreitungen noch nicht verbraten hatte in jener Woche. Gut drei Stunden fürs Aufladen von sieben Paletten. Die hätte man in der Zeit auch kartonweise von Hand in einen Sprinter verladen können, selbst wenn der 100 Meter von der Rampe weg gestanden hätte.
Heute dann: Wieder Nö-Ente und ein weiterer Kunde für die Rückladung. Na prima, denk ich mir, das geht doch wieder in die Hose. Naja, sagt die Disponentin, diesmal fahren wir aber wirklich weg, wenn Du nicht nach 45 min an der Rampe stehst oder wenn nach einer Stunde nicht die Beladung in vollem Gang ist. Und: „Ich ruf da mal an und sag denen das.“
Und oh Wunder: ich komm in den Anmelderaum und werde begrüßt mit „Schn*ecke? Fahr mal an Rampe 6!“ (Naja, fast, aber es hat keine 5 Minuten gedauert beim Anmelden.) Ich tu wie mir geheißen, komme in die Halle und erblicke einen Mitarbeiter, der gerade die erste Palette am Tor abstellt. Und nach genau 55 min sind alle 12 Paletten auf dem Auflieger, und auch die Papiere halte ich gerade 10 min später in Händen.
Vielleicht sollte man einfach öfter mal ne Teilladung stehenlassen, das scheint heilsam zu sein.
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