Wertvolles Exportgut II

Nach dem Sand neulich hatte ich heute schon wieder faszinierend hochwertige Ladung: Schrott.  In einem großen Industriebetrieb war anscheinend eine größere Maschine demontiert worden, eine Vierpunkt-Kurbelpresse laut Papieren.  Zwei Kollegen haben die beiden großen 20-Tonnen-Brocken bekommen und ich die 22 Tonnen „Klein“-Teile: ein paar Paletten mit öligen Brocken drauf, die dann natürlich gleich inkontinenzbedingt des Trailers Haupt Ladefläche mit Öl gesalbt haben, ein halbes Dutzend Gitterboxen mit Kabeln und Steuerungsteilen, zwei große Pleuel.  Soweit, so unspektakulär — bis aufs Reiseziel: Nicht Schrott-Biskupek im nächsten Industriegebiet, sondern der Bremerhävener Überseehafen.

Zwegens Exports nach Indien.

Das eröffnet nun natürlich zwei mögliche Narrative für das Schicksal der Brocken, ein optimistisches und ein realistisches.

Optimistisch könnte man davon ausgehen, daß die Apparatur in einem indischen Betrieb wieder aufgebaut und in Betrieb genommen wird, um dort noch viele Jahrzehnte gute Dienste zu leisten.

Realistisch denke ich eher, daß die Stahlbrocken in einen indischen Hochofen plumpsen werden und die Kabel an einem lauschigen Lagerfeuer von ihrer Isolierung befreit, auf daß dann zarte Kinderhände am nächsten Tag das wertvolle Kupfer aus der giftigen Asche klauben können.

Egal, welches Szenario nun zutrifft, eins dürfte jedenfalls wieder mal klar sein: Transporte sind viel zu billig!

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