Damals im Studentenwohnheim (das damals auch noch so hieß und nicht „Studierendenwohnheim“, und wir wollen ja authentisch bleiben, nichtwahr) gab es pro Etage 21 Zimmer und eine große Gemeinschaftsküche, in der sich am Sonntagmorgen immer nach und nach ein eher kleiner Teil der Bewohner zum Frühstück traf. Der erste hatte eine große Kanne Kaffee aufgesetzt, und jeder, der eintrat, versorgte sich mit einem Pott Lebenselixier, setzte sich und wartete, bis die Augen fokussierten, bevor dann die Aufnahme fester Nahrung kontempliert werden konnte. Soweit, so normal.
In dieser Küche gab es natürlich auch Gemeinschaftskühlschränke, und in denen galt die Regel: Verpackte Lebensmittel sind off limits, angebrochene hingegen public domain. Und so schlurfte dann sonntagmorgens jeder zum Kühlschrank, griff sich eine angebrochene Milchtüte und tat, was man mit Kaffee und Milch eben so tut.
An jenem bewußten Sonntage nun war die einzige Milchtüte im Kühlschrank zwar halbvoll, aber sie war dies anscheinend schon geraume Zeit gewesen. Zumindest kam nix raus, wenn man sie umdrehte. Und jeder, der dies versuchte, zuckte daraufhin nur mit den Schultern, stellte sie zurück (es war ja nicht die eigene, also konnte man sie auch keinesfalls einfach wegwerfen), setzte sich und trank den Kaffee halt schwarz. Und alle anderen grinsten verschlafen, weil sie das ja zuvor genauso gemacht hatten.
Bis dann der eine Pechvogel kam, bei dem es beim Versuch des Eingießens der Milch ein unheilverkündendes Geräusch gab:
*Krockolockolock-PLATSCH*
Und so stellte sich heraus, daß gemeinsames Lachen deutlich besser wach macht als schwarzer Kaffee.
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